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Werder Bremen - 1. FC Köln 3:2 (3:0)

[1] Bremens Trainer Schaaf musste im Vergleich zum jüngsten 2:0 bei 1860 München auf den Gelb-gesperrten Baumann verzichten. Für den Nationalspieler lief Borowski auf der halblinken Position auf, Ernst rückte in die zentrale Defensivrolle. Nach der 0:2-Niederlage in Wolfsburg kam beim 1. FC Köln Sichone nach abgesessener Gelb-Sperre zurück in die Startformation. So blieb Kapitän Lottner nur der Platz auf der Bank und Schröder rückte nach vorne ins Mittelfeld. Außerdem musste Stürmer Voronin (Bluterguss im Knie) passen. FC-Coach Marcel Koller brachte Mittelfeldspieler Kringe für den Ukrainer. So fungierte Scherz als einzige Spitze, auch weil Podolski und Ebbers (beide Muskelfaserriss) noch ausfielen.

[2] Der 24. Spieltag im Überblick

[3] Spitzenreiter gegen Schlusslicht, beste gegen schlechteste Offensiveauf dem Papier eine klare Angelegenheit für den SV Werder gegen den 1. FC Köln.

[4] Standesgemäß begannen die Bremer druckvoll, beherrschten Ball und Gegner und verzeichneten ein eindrucksvolles Plus in puncto Spielanteile. Zählbares sprang dabei zunächst jedoch nicht heraus, da die Domstädter massiert in der eigenen Hälfte standen und keine Torchance zuließen. Im Gegenteil, obwohl Entlastungen der Rheinländer äußerst selten waren, konnten sie in der Anfangsphase die beste Möglichkeit verbuchen, als Kringes Schuss in letzter Sekunde von Stalteri abgeblockt wurde (8.).

[5] Die Hanseaten ließen sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen und warteten abgeklärt auf die erste Unkonzentriertheit in der FC-Defensive. Mit Erfolg, denn nach Kringes Ballverlust in der eigenen Hälfte schnappte sich Micoud das Leder und spielte steil auf Ailton. Der gab von links nach innen, Klasnic ließ prallen, und der durchgestartete Micoud netzte aus fünf Metern unhaltbar ein (16.).

[6] Mit der Führung im Rücken schalteten die Norddeutschen einen Gang zurück, Köln dagegen lockerte ein wenig die Deckung und griff nun früher an. Aus dem Spiel heraus konnten sie dem Tabellenführer nur selten gefährlich werden. Anders bei Standards. Zwei identische Freistoß-Situationen von der rechten Seite ließen Schwächen in der Werder-Defensive aufblitzen, doch sowohl Sichone (26.) als auch Voigt (30.) konnten Keeper Reinke nicht überwinden.

[7] Gegen Ende der ersten Hälfte machten die Bremer dann ernst und nutzten eiskalt die sich bietenden Chancen in Person des Top-Torschützen Ailton, der aus der knappen 1:0-Führung ein deutliches 3:0 machte. Zunächst schoss der Brasilianer vom rechten Fünfmetereck links oben ein. Stalteri hatte von rechts geflankt, Ismael per Kopf weitergeleitet und Lisztes unfreiwillig für seinen Kollegen aufgelegt (37.). In der 43. Minute war es dann Schulz, der mit einer butterweichen Flanke von der linken Seite auflegte. Ailton vollendete aus sechs Metern volley ins rechte untere Eck.

[8] Nach dem Wechsel konnten die Domstädter den freien Fall zunächst stoppen, auch, weil die Norddeutschen nun nicht mehr so konsequent den Abschluss suchten wie noch gegen Ende der ersten Hälfte. Nach vorne tat sich die Koller-Elf aber schwer. Die einzige Spitze Scherz war völlig abgemeldet, gute Ansätze waren meist dann zu sehen, wenn die Kölner Mittelfeldakteure zügig mit nach vorne rückten. So auch in der 57. Minute, als Schröder einen zu kurzen Befreiungsschlag von Ismael aufnahm, ein paar Schritte Richtung Gehäuse marschierte und aus 21 Metern halbrechter Position abzog. Seinen Schuss fälschte Krstajic unhaltbar für Keeper Reinke abdas erste gegnerische Tor im Weserstadion im Jahre 2004.

[9] Köln bekam nun so etwas wie die zweite Luft, zeigte sich ungemein einsatzfreudig. Mit dem eingewechselten Lottner erhöhte sich auch das spielerische Potenzial der Rheinländer. Jenem Lottner war es schließlich auch zu verdanken, dass es im Weserstadion nochmal spannend wurde. Nach einer halbhohen Hereingabe von Voigt stahl er sich am rechten Pfosten frei und köpfte aus vier Metern ins kurze Eck ein. Keeper Reinke sah nicht glücklich aus (70.).

[10] Nun wackelten die Bremer, die sich einem FC gegenüber sahen, der nun Lunte gerochen hatte. Alles nach vorne, hieß die Devise der Domstädter, doch der verdiente Lohn blieb ihnen verwehrt. Schiedsrichter Steinborn erkannte nach einer Lottner-Hereingabe einen Kopfball-Treffer von Scherz ab. Dogan soll zuvor Keeper Reinke behindert haben. Auch in der Nachspielzeit war das Glück auf Werders Seite. Ein Knaller von Schröder aus 17 Metern halbrechter Position knallte gegen das rechte Lattenkreuz (90.+2).

[11] So zitterten sich die Bremer nach einer souveränen ersten Hälfte über die Zeit. Seit 15 Spielen sind die Hanseaten nun ungeschlagen, der Vorsprung auf die Bayern ist auf neun Punkte angewachsen. Die Kölner, auf die nach 45 Minuten wohl keiner mehr einen Cent gewettet hätte, zeigten eine beeindruckende Moral und hätten den Ausgleichstreffer mehr als verdient gehabt. Am Ende können die Domstädter trotz einer guten Leistung mal wieder nichts Zählbares mitnehmen, der Abstieg ist wohl kaum noch zu vermeiden.