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Bayern München - FC Chelsea 3:2 (0:1)

[1] Beide Teams hatten sich am Wochenende in ihren jeweiligen Ligen nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Während die Bayern kurz vor Ende der Partie gegen Abstiegskandidat Gladbach doch noch den 2:1-Siegtreffer durch Ballack feiern konnten, musste sich die Mourinho-Elf im Heimspiel gegen Birmingham mit einem 1:1 zufrieden geben.

[2] Beim FC Bayern gab es im Vergleich zum 2:4 im Hinspiel gegen Chelsea am vergangenen Mittwoch folgende personelle Änderungen Schweinsteiger erhielt den Vorzug vor Salihamidzic, zudem standen Demichelis (nach Gelb-Sperre), Makaay (Oberschenkelprobleme) und Pizarro (Muskelfaserriss) wieder zur Verfügung. Frings, Guerrero (beide auf der Bank) und Hargreaves (nicht im Kader) mussten weichen.

[3] Der Tabellenführer der englischen Premier League trat zum Rückspiel mit dem deutschen Verteidiger Huth an Stelle von Johnson an.

[4] Das Viertelfinale im Überblick

[5] Beide Teams legten los wie die Feuerwehr. Drogba lief bereits in der zweiten Minute nach weitem Pass aus der eigenen Hälfte allein auf Kahn zu, der Bayern-Keeper war aber um Bruchteile einer Sekunde vor dem Ivorer am Ball. Dann blockte auf der anderen Seite Terry in letzter Sekunde einen 13-Meter-Schuss von Ballack. Und in Minute fünf kam Pizarro nach feinem Zuspiel von Roberto frei aus 13 Metern zum Schuss, doch Cech klärte per Fußabwehr.

[6] Bei den Münchnern lief in der Anfangsphase viel über links mit Lizarazu, Roberto und dem auf den Flügel ausweichenden Pizarro. Chelsea zog sich weit zurück, stand tief und versperrte geschickt den Weg in den Strafraum. Huth hatte aber auf seiner rechten Abwehrseite mitunter große Probleme gegen Roberto.

[7] Das halbherzige Offensivspiel von Chelsea stellte die FCB-Defensive vor keine größeren Probleme. Aber auch die Münchner fanden kein Mittel, sich effizient in der Offensive in Szene zu setzen.

[8] Einen Aufreger gab's in Minute 26, als Huth Pizarro im Strafraum deutlich am Trikot zog und ihn am Hochspringen zum Kopfball hinderte, Schiedsrichter Gonzalez ließ aber weiterspielen.

[9] Nach genau einer halben Stunde stellte Chelsea den Spielverlauf mit dem Treffer zur 1:0-Führung auf den Kopf Cole setzte sich am linken Strafraumeck gegen Sagnol durch und passte quer zu Lampard, der aus 24 Metern abzog. Lucio fälschte den Ball - wie schon beim 0:1 im Hinspiel - unhaltbar für Kahn ab.

[10] Danach stand Chelsea mit zehn Mann im und um den eigenen Strafraum. Bayern fand kein Durchkommen gegen die blaue Wand. Und wenn, bedurfte es eines individuellen Fehlers, wie dem von Huth, der Ballack den Ball vor die Füße köpfte. Der Kapitän der deutschen Nationalelf ließ Terry geschickt aussteigen, schoss dann aber freistehend aus 14 Metern hoch drüber (41.).

[11] Beide Teams kamen personell unverändert aus den Kabinen, Ballack musste eine dicke Bandage am linken Knie und Oberschenkel tragen. Der Verband hatte Ballack mehr behindert als geholfen, er ließ ihn sieben Minuten später wieder abnehmen.

[12] In der 52. Minute brachte Felix Magath Scholl für Demichelis und wollte so den Druck noch erhöhen. Scholl postierte sich hinter den Spitzen, Ballack dahinter.

[13] Das Spiel fand ausschließlich in Chelseas Hälfte statt. Die Londoner starteten überhaupt keine eigenen Angriffe mehr, standen hinten aber wie ein Bollwerk. Mit hohen Bällen war den Londonern überhaupt nicht beizukommen. Makaay war quasi aus dem Spiel genommen, fand nicht statt. Bei Schussversuchen hatten Ballack und Co. das Visier gründlich falsch eingestellt.

[14] Der Ausgleich fiel denn auch zu diesem Zeitpunkt ein wenig überraschend Sagnol flankte aus dem rechten Halbfeld zu Ballack, dessen Kopfball aus elf Metern Cech an den Pfosten lenkte. Pizarro staubte aus kurzer Distanz ab, war aber bei Ballacks Kopfball im Abseits. Der Treffer zählte jedoch (65.).

[15] Fünf Minuten später hatten die Bayern zwei Mal großes Pech. Erst fälschte Huth eine Lizarazu-Flanke an die Latte ab, dann klärte Gudjohnsen einen Ballack-Kopfball nach Scholl-Ecke für den geschlagenen Cech auf der Linie.

[16] Bayern zollte dem hohen Tempo ein wenig Tribut, schaltete ein paar Minuten einen Gang zurück und schnaufte durch. Danach sprangen ein paar Standards heraus, Torchancen aber nicht. Die Blauen bewiesen sowohl bei Ecken von Scholl als auch bei einer Freistoßflanke von Salihamidzic ihre Lufthoheit im Strafraum.

[17] Und wie aus dem Nichts ging der FC Chelsea erneut in Führung Cole flankte nach einem Konter von der linken Eckfahne nach innen, Drogba stieg höher als Kovac und köpfte aus sieben Metern halblinker Position ins rechte Eck (80.).

[18] Danach war die Luft weitgehend raus. Das Viertelfinale schien entschieden. Es tat sich nicht mehr viel, keiner tat dem anderen mehr weh.

[19] In der 90. Minute gelang den Münchnern zunächst aber noch der Ausgleich Schweinsteiger schoss freistehend von halbrechts nach innen, Guerrero fälschte den Schuss aus sechs Metern ins Tor zum 2:2 ab.

[20] Und in der fünften Nachspielminute entschied der deutsche Rekordmeister die Partie sogar noch für sich Pizarro setzte sich rechts durch, passte von der Grundlinie zurück auf Scholl, der im Fallen aus sechs Metern hoch einschoss. Danach war aber Schluss.

[21] Der FC Bayern ist nach aufopferungsvollem Kampf, überlegenem Spiel, aber trotz dreier Tore schlechter Chancenverwertung aus dem diesjährigen Wettbewerb der Champions League gegen eine ausgebuffte Chelsea-Truppe ausgeschieden. Die Londoner hatten bei ihren Toren einerseits das Glück und andererseits den überragenden Kopfballspieler Drogba auf ihrer Seite. Die Münchner versäumten es vor allem, bereits vor der Pause die sich immer wieder bietenden Möglichkeiten auszunutzen.

[22] Das 100. Champions-League-Spiel der Bayern war ihr letztes in dieser Saison. Und es war das letzte im Olympiastadion, das so viele schöne Europacupabende erlebte.