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Hertha BSC - Bayer Leverkusen 1:1 (1:0)

[1] Von einem personellen Überangebot waren Huub Stevens auf Berliner Seite und sein Leverkusener Gegenüber Klaus Toppmöller weit entfernt, die medizinischen Bulletins der Vereinsärzte diktierten die Aufstellungen beider Teams. Stevens musste im Vergleich zum 2:0 bei Energie Cottbus am vergangenen Wochenende auf Neuendorf und Sverisson verzichten, für sie rückten Dardai und der wiedergenesene Beinlich in die Anfangsformation. Madlung rückte in die Abwehrkette, Dardai bekleidete seinen Posten im defensiven Mittelfeld. Leverkusen musste auf Zivkovic (Gelb-Rot-Sperre) und Ramelow (grippaler Infekt) verzichten, für die Sebescen und Balitsch zum Einsatz kamen. Zudem ersetzte Toppmöller die gegen Haifa (2:1) eingesetzten Babic und Brdaric durch Ojigwe und Neuville. An der Seite des Nationalstürmers kam der Brasilianer Franca erstmals in einem Bundesligaspiel von Beginn an zum Einsatz.

[2] Das Spiel im Live-Ticker

[3] Der 10. Spieltag im Überblick

[4] Wind und Regen ließen in der GroßbaustelleBerliner Olympiastadionzunächst kaum Spielfluss aufkommen. Bayer unterstützte diese Entwicklung mit einer defensiv orientierten Dreierkette im Mittelfeld vor der eigentlichen Vierer-Abwehrkette. Selbst Schneider hielt sich zu Beginn mit offensiven Vorstößen arg zurück, ein taktisches Verhalten, das sich schnell rächen sollte. Ein Ecken-Festival nach knapp 20 Minuten brachte den Gastgebern im dritten Anlauf das 1:0. Jung-Nationalspieler Arne Friedrich stieg nach einer Marcelinho-Ecke am höchsten und ließ dem auf der Linie postierten Juan keine Abwehrchance. Für Bayer dennoch nicht das Signal, die eigenen Bemühungen im Spiel nach vorne zu verstärken. Hertha schien geistig wacher, körperlich fitter und robuster, physisch und psychisch immer einen Schritt schneller. Der Auftritt der Gäste erinnerte in den ersten 45 Minuten stark an die 0:2-Niederlage in Wolfsburg vor drei Wochen, als Toppmöller hernach konstatieren musste, seine Mannschaft hätte noch zwei Tage spielen können, ohne einen Torerfolg feiern zu dürfen. Erst ab der 35. Minute wagte sich Leverkusen etwas mutiger über die Mittellinie, die einzig klare Möglichkeit zum Ausgleich im ersten Durchgang vergab Neuville aber geradezu kläglich, als er eine Schneider-Hereingabe aus drei Metern am Tor der Hertha vorbei köpfte.

[5] Womit kaum einer im Stadion gerechnet hatte, trat mit Beginn des zweiten Durchgangs ein Beide Teams verstärkten ihre Angriffsbemühungen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ signifikant. Goor, Alves und Dardai vergaben auf Seiten der Gastgeber kurz nach Wiederbeginn drei teils wunderschön heraus gespielte Möglichkeiten, weil sie südamerikanisch agieren wollten, anstatt das Leder einfach in die Maschen zu hämmern. Wie man brasilianisch spielen und dabei trotzdem effektiv sein kann, machte ihnen wenige Minuten später Leverkusens Verteidiger Juan vor. Eine schöne Vorlage von Schneider schweißte der Innenverteidiger mit einem strammen Schuss in den Winkel des Hertha-Tors, wo Kiraly keinerlei Reaktion zeigte. Negative Auswirkung des Treffers aber war, dass sich Bayer damit begnügte, anstatt konsequent nachzusetzen und die kurzzeitige Schwächephase der Hauptstädter zu nutzen. Denn auch die Hertha hatte ihr Pulver weitgehend verschossen, ein Umstand, an dem selbst der eingewechselte Stürmer-Star Luizao nichts zu ändern vermochte. Erst rund zehn Minuten vor dem Abpfiff verstärkte Bayer nochmals seine Bemühungen im Spielaufbau, konnte aber nicht mehr für Turbulenzen im Hertha-Strafraum sorgen.

[6] Von einer Weg weisenden Partie hatte Toppmöller vor dem Spiel gesprochen, doch wohin der Weg von Bayer geht, weiß der Trainer auch nach den 90 Minuten nicht.