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Späte Erlösung durch Alexander Frei

Mittwoch, 30. März 2005

Von Marco Keller

[1] Vier Tage nach dem torlosen Unentschieden in Paris vermied die Schweiz nur knapp einen Rückschlag auf dem Weg zur WM nach Deutschland. Das noch immer ungeschlagene Team von Jakob Kuhn setzte sich in Zürich gegen Zypern 1:0 dank eines späten Tors von Alexander Frei (88.) durch. Entgegen aller Erwartungen entschied sich Kuhn nicht für eine offensivere Startaufstellung als gegen die Franzosen. Die Startformation blieb unverändert mit Frei als einziger Sturmspitze und Johan Vonlanthen und Hakan Yakin auf der Ersatzbank.

Konstantinou und Zuberbühler im Brennpunkt

[2] Der Respekt, den Kuhn dem Gegner mit dieser Massnahme zollte, stellte sich bald als berechtigt heraus Nach einer ersten Schweizer Chance durch Ricardo Cabanas (7.) rissen die Zyprioten die Initiative mehr und mehr an sich. Sie wurden mutiger und hatten nach schnell vorgetragenen Angriffen mehrere Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Stürmer Michael Konstantinou profitierte von etlichen Fehlern in der Schweizer Abwehr und kam innerhalb von zehn Minuten zu drei guten Möglichkeiten (12./15./21.). Ein Schweizer war aber in Hochform Pascal Zuberbühler zeigte, wie schon am Samstag, glänzende Reaktionen und war hauptverantwortlich, dass sein Team nicht in Rückstand geriet.

Verbesserte Schweizer und ein Abseitstor

[3] Nach einer gewissen Feldüberlegenheit der Insulaner konnten sich die Schweizer gegen Ende der ersten Halbzeit steigern. Frei scheiterte zuerst mit einem Kopfball an Panayotou (31.), verzog dann knapp aus der Drehung (37.) und musste sich anschließend vom schottischen Schiedsrichter Dougall ein Tor wegen Abseits annullieren lassen (40.)

Mehr Sturmdrang nach frühem Wechsel

[4] Schon kurz vor der Pause veränderte Kuhn das System von einem 4-5-1 zum gewohnten 4-4-2. Er ersetzte die eine Nachwuchshoffnung durch die andere; Mittelfeldspieler Reto Ziegler musste Stürmer Johan Vonlanthen weichen. Dieser Wechsel zeigte bald Früchte, mussten doch die Gäste ihre Offensivbemühungen reduzieren. Die Schweizer begingen zwar weiterhin zu viele "Eigenfehler", konnten aber den Druck hochhalten. Philipp Degen (53.), Frei (58.) und Johann Lonfat (61.) scheiterten allesamt aus aussichtsreicher Position, worauf Kuhn sein zweites "Ass" aus dem Ärmel zog.

Kaum Impulse von Hakan Yakin

[5] Kuhn wechselte Spielmacher Hakan Yakin anstelle von Lonfat ein. Die typische Nummer 10, der technisch klar begabteste Schweizer Fussballer, war im Nationaldress schon oft entscheidend, durfte aber in der ganzen Saison weder beim VfB Stuttgart noch bei Galatasaray Istanbul eine ganze Partie durchspielen. Der jüngere Bruder des verletzten Abwehrspielers Murat konnte seinen Mangel an Spielpraxis nicht kaschieren Yakin konnte seine Mitspieler kaum mit den gewohnten Pässen aus dem Fussgelenk lancieren und war oft einen Schritt zu spät.

Später, entscheidender Wechsel

[6] Zehn Minuten vor Schluss spielte Kuhn seine letzte Trumpfkarte und brachte Ludovic Magnin anstelle von Christoph Spycher. Im Gegensatz zu den vorherigen Auswechslungen sollte diese Maßnahme erfolgreich sein Der linke Verteidiger vom SV Werder Bremen übernahm einen Ball von Cabanas, überlief links zwei Gegner und schlug dann eine Flanke im Stile von David Beckham, genau auf den Kopf von Frei. Der Topscorer der französischen Ligue 1 konnte so seine ausgezeichnete Bilanz für sein Land bewahren (17 Tore in 34 Spielen). In der Nachspielzeit wurde Zyperns Goalie Panayotou nach einer Notbremse an Vonlanthen noch des Feldes verwiesen.

Stimmen zum Spiel

Jakob Kuhn

[7] Das Spiel hat Nerven gekostet. Wir hatten in Paris viel Kraft gelassen und irgendwie fehlte das letzte Etwas. Mit dem Tor fiel mir ein Stein vom Herzen, wenn wir nicht gewonnen hätten, wäre das Unentschieden in Paris fast wertlos gewesen. Die Spieler glaubten bis zuletzt an den Sieg und das war fantastisch. Ich erhoffte mir, dass Magnin auf der linken Seite in der Offensive noch etwas bewirken kann.

Angelos Anastiades

[8] Die Zuschauer sahen ein schönes, unterhaltsames Spiel. Mit der Leistung meines Teams bin ich sehr zufrieden, ich kann ihnen nur gratulieren. Wir haben die Partie vor der Pause verloren. Da hatten wir Chancen in Führung zu gehen und dann wäre die Partie anders ausgegangen. Ein Unentschieden wäre das gerechtere Resultat gewesen.

Der Zypriote Alexandro Garpozis versucht dem Schweizer Daniel Gygax zu entkommen