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Skandalspiel in Mailand

Dienstag, 12. April 2005

Von Matthew Spiro aus dem Giuseppe-Meazza-Stadion

[1] Der AC Milan dürfte sich seinen Platz im Halbfinale der UEFA Champions League gesichert haben, wenngleich das Lokalderby gegen den FC Internazionale Milano aufgrund von Zuschauerausschreitungen abgebrochen werden musste.

Merk bricht ab

[2] Plastikflaschen, Leuchtraketen und sogar ein Regenschirm wurden aus dem Inter-Fanblock hinter Milans Keeper Dida auf das Spielfeld geschleudert. Dabei wurde der Brasilianer von einem bengalischen Feuerwerk nach 72 Minuten an der Schulter getroffen und verletzt. Schiedsrichter Markus Merk unterbrach daraufhin zunächst die Partie und führte beide Mannschaften zu ihrem eigenen Schutz in die Katakomben des Giuseppe-Meazza-Stadions.

Shevchenkos Tor

[3] Milan, das das Hinspiel mit 2:0 gewonnen hatte, war in der 30. Minute durch einen herrlichen Treffer von Andriy Shevchenko in Führung gegangen und lag damit zum Zeitpunkt des Abbruchs in der Addition beider Spiele souverän mit 3:0 vorn. Kurz vor den unschönen Szenen gab Merk einen Treffer von Inters Esteban Cambiasso nicht, daraufhin drehten die Inter-Fans komplett durch. Nach einer 20-minütigen Pause setzte Merk die Partie fort, doch nachdem eine weitere Rakete auf dem Spielfeld gelandet war, brach Merk die Begegnung endgültig ab.

UEFA-Entscheidung

[4] Die Kontroll- und Disziplinarkammer der UEFA muss nun entscheiden, ob das Spiel wiederholt werden muss, doch es spricht vieles dafür, dass die Europapokalsaison von Inter unter sehr traurigen Umständen beendet ist.

Harte Partie

[5] In den ersten Minuten gab Milan, das auf den gesperrten Mittelfeldspieler Gennaro Gattuso verzichten musste, den Ton an und hatte auch die erste Chance. Nachdem Gattusos Ersatzmann Massimo Ambrosini und die beiden Inter-Spieler Kily González und Marco Materazzi schon frühzeitig Gelb gesehen hatten, drehte Andrea Pirlo einen Freistoß haarscharf am rechten Pfosten vorbei.

Schöne Parade

[6] Doch auch Inter hatte seine Möglichkeiten, nur wenige Minuten später zog Inter gefährlichster Spieler, Juan Sebastián Verón, aus 25 Metern ab und zwang Dida zu einer Glanzparade.

13. Tor für "Sheva"

[7] Adriano war zwar wieder fit und konnte spielen, aber bei Jaap Stam war er in guten Händen. Inter schaffte es nicht, ein frühes Tor zu erzielen, und so war es Milan, das nach einer halben Stunde alles klarmachte. Shevchenko bekam rechts vor dem Strafraum den Ball und schlenzte ihn mit dem linken Fuß gekonnt ins linke Eck - da war für Torhüter Francesco Toldo nichts zu halten. Es war bereits der 13. Treffer des Ukrainers gegen Inter. Damit hatte der hohe Favorit bereits einen Drei-Tore-Vorsprung, und Inter hätte vier Treffer erzielen müssen, um das Wunder von San Siro noch zu schaffen.

Dida auf Rekordjagd

[8] Doch Inter steckte nicht auf, spielte schnell nach vorn, aber Dida hatte einen ganz besonderen Rekord im Visier das sechste Champions League-Spiel in Folge ohne Gegentor. So war er kurz nach dem Führungstreffer bei einem gefährlichen Weitschuss von Kily zur Stelle, ehe Adriano mit seinem ersten Torschuss das Gehäuse verfehlte. Aber Milan ließ hinten nichts anbrennen und hätte vor der Pause beinahe sogar die Führung erzielt, als Cafu eine platzierte Hereingabe von Shevchenko nicht im Kasten unterbringen konnte.

Adriano verletzt

[9] Mancini brachte in der Halbzeit zwei neue Leute Sinisa Mihajlovic und Julio Cruz ersetzten Cristiano Zanetti und Kily, und die gastgebende Mannschaft versuchte es nun mit einer 4-4-2-Formation. Sieben Minuten später war der Coach gezwungen, eine dritte Auswechslung vorzunehmen, als sich Adriano eine Verletzung zuzog und für ihn Obafemi Martins kam.

Frischer Wind

[10] Der nigerianische Stürmer wusste sofort zu überzeugen, als er mit seiner ersten Ballberührung Stam stehen ließ und mit einem tollen Flachschuss knapp an Dida scheiterte. Milans niederländischer Verteidiger machte gegen Martins eine unglückliche Figur und musste abermals mit ansehen, wie ihm der Angreifer entwischte, dessen Schuss diesmal allerdings eine leichte Beute für den Milan-Keeper war.

Spielabbruch

[11] Inters Mittelfeldspieler Cambiasso jubelte schon über sein angebliches Ausgleichstor, aber Schiedsrichter Merk verweigerte dem Kopfballtreffer wegen einer Behinderung von Dida die Anerkennung. Als der Argentinier protestierte, bekam er die Gelbe Karte. Augenblicke später nahm das Unglück seinen Lauf, als sich etliche Fans daneben benahmen, und die Partie auf eine unrühmliche Art und Weise endete.

Schiedsrichter Markus Merk musste die Partie abbrechen