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Trostlose Nullnummer in Turin

Mittwoch, 13. April 2005

Von Matthew Spiro aus dem Stadio Delle Alpi

[1] Mit einer starken Defensivleistung holte sich Liverpool FC bei Juventus ein torloses Remis und zog damit ins Halbfinale der UEFA Champions League ein, wo es nun gegen Chelsea FC zu einem rein englischen Duell kommt.

Konzentrierte Leistung

[2] Juventus schaffte es über 90 Minuten nicht, Liverpool im Stadio delle Alpi unter Druck zu setzen, die Briten zeigten dagegen eine äußerst konzentrierte Vorstellung und zerstörte mit aggressivem Forechecking alle Juve-Angriffe schon im Ansatz. Dabei hatte Liverpool durch Milan Baroš sogar die beste Chance der Partie, doch der Tscheche setzte den Ball alleine vor Gianluigi Buffon am Juve-Tor vorbei.

Capello muss wechseln

[3] Juventus-Trainer Fabio Capello musste die Elf aus dem Hinspiel umstellen, für den verletzten Verteidiger Jonathan Zebina rückte Lilian Thuram auf die rechte Abwehrseite, Paolo Montero spielte neben Fabio Cannavaro in der Innenverteidigung. Rubén Olivera sollte auf dem rechten Flügel für mehr Druck sorgen, Pavel Nedved die Doppelspitze Alessandro Del Piero und Zlatan Ibrahimovic mit Bällen versorgen.

Alonso wieder dabei

[4] Bei den Gästen durfte Xabi Alonso erstmals seit seinem Knöchelbruch im Januar von Beginn an ran, der Spanier ersetzte Kapitän Steven Gerrard, der sich letztes Wochenende eine Leistenzerrung zugezogen hatte. Im Tor stand wieder Jerzy Dudek und Antonio Núñez bekam den Vorzug vor Anthony Le Tallec. Ganz vorne sollte Luis García die einsame Spitze Baroš nach Kräften unterstützen.

Ibrahimovic vergibt

[5] Angesichts des 1:2-Rückstandes aus dem Hinspiel war Juventus sich der Tatsache bewusst, dass schon ein 1:0 zum Einzug ins Halbfinale reichen würde, vielleicht starteten die Italiener deshalb ausgesprochen behutsam und bedächtig in diese Partie. Nach elf Minuten gab es dann die erste und zugleich auch letzte Torgelegenheit der ersten Hälfte für die Gastgeber. Gianluca Zambrotta zog von der linken Seite eine Flanke halbhoch in die Mitte und Ibrahimovic setzte den Ball unbedrängt aus sieben Metern über die Latte.

Buffon aufmerksam

[6] Die Engländer reagierten auf diesen Warnschuss mit verstärkter Defensive, im Mittelfeld versuchten Igor Bišcan und Alonso die Räume eng zu machen. In der 19. Minute wären die Reds dann bei einem Konter fast zum Erfolg gekommen, doch Buffon hatte aufgepasst und fischte dem heranstürmenden García den Ball noch vom Fuß.

Juve hilflos

[7] Juventus hatte mehr vom Spiel, doch sobald der Ball in Richtung Liverpool-Tor kam, überboten sich die Italiener an Ideen- und Harmlosigkeit. Liverpools Abwehr hatte keinerlei Probleme, erst in der 33. Minute schreckte Emerson Dudek kurz auf, doch der Distanzschuss des Brasilianers wurde noch zur Ecke abgefälscht.

Baroš verpasst Vorentscheidung

[8] Capello brachte nach der Pause Marcelo Zalayeta für Olivera und hoffte damit auf mehr Druck, denn die Vorstellung der ersten 45 Minuten war ausgesprochen peinlich. Der Mann aus Uruguay sollte Ibrahimovic in der Offensive unterstützen, dafür ließ sich Del Piero etwas weiter zurückfallen. Trotzdem waren es die Gäste, die die beste Chance der gesamten Begegnung zu verzeichnen hatten. Baroš wurde von Alonso in Szene gesetzt, ließ Montero stehen und steuerte alleine auf Buffon zu. Doch als der Tscheche zum Schuss ausholte, störte ihn Thuram in letzter Sekunde entscheidend.

Dudek rettet

[9] Liverpool hatte nun deutlich mehr vom Spiel und Baroš wurde in der 57. Minute erneut abgeblockt, diesmal von Cannavaro. Vladimir Šmicer kam dann für Núñez und Sekunden später hätte er im Duett mit seinem Landsmann Baroš fast die nächste Chance kreiert, doch erneut fehlte eine Schuhspitze zum Erfolg. Juventus fand in dieser zweiten Hälfte praktisch nicht mehr statt, und als Emerson nach einem Camoranesi-Freistoß frei zum Kopfball kam, stand Dudek genau richtig.

Cissés Comeback

[10] Juve warf in den letzten Minuten alles nach vorne, doch die einzige Gefahr drohte Liverpools Tor bei den zahlreichen Freistößen. Nach 78 Minuten kam Cannavaro nach einem Freistoß von Del Piero von der linken Seite zum Kopfball, traf aber nur den Pfosten. Dann durfte Djibril Cissé erstmals seit seinem Beinbruch vor sechs Monaten ran, und schon wenige Minuten später lagen sich alle Liverpool-Spieler jubelnd in den Armen, während Juve nach einer indiskutablen Leistung mit hängenden Köpfen vom Rasen schlich.