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Juventus kommt mit einem blauen Auge davon

Dienstag, 5. April 2005

Von Greg Demetriou

[1] Liverpool FC geht trotz einer furiosen ersten Hälfte nur mit einem äußerst knappen Vorsprung in das UEFA Champions League-Viertelfinalrückspiel gegen Juventus in einer Woche.

Juve kann hoffen

[2] Tore in der ersten Hälfte von Sami Hyypiä und Luis García brachten die Reds frühzeitig auf die Siegerstraße, doch der Treffer von Fabio Cannavaro in der 63. Minute lässt den Bianconeri beste Chancen, den Spieß beim Rückspiel noch umdrehen zu können.

Gedenkminute

[3] Es war das erste Aufeinandertreffen dieser beiden Klubs seit dem tragischen Endspiel von 1985, bei dem nach Ausschreitungen im Brüsseler Heysel-Stadion 39 Menschen zu Tode kamen. Schon vor dem Anstoß gab es deshalb eine Gedenkminute, die zugleich auch an den am Samstag verstorbenen Papst Johannes Paul II. erinnern sollte.

Emersons Ausrutscher

[4] Juventus eröffnete die Partie dann mit dem Anstoß, doch nur wenige Sekunden später hatten die Liverpool-Fans den ersten Torschrei auf den Lippen. Emerson rutschte im Mittelfeld aus und erlaubte so dem tschechischen Nationalstürmer Milan Baroš aufs Tor zuzugehen, doch im letzten Moment wurde er noch gebremst. Dennoch war dies schon ein Vorzeichen für das, was die nächsten 30 Minuten folgen sollte.

Hyypiä trifft

[5] Vor allem Baroš nutzte seine Freiheiten weidlich aus und wirbelte die Juve-Abwehr ein ums andere Mal durcheinander. In der 10. Minute holte er mit seinem unermüdlichen Einsatz eine Ecke für Liverpool heraus. García verlängerte dann den von Steven Gerrard getretenen Ball mit dem Hinterkopf in Richtung Hyypiä und der Innenverteidiger wuchtete das Leder aus sieben Metern mit links am verdutzten Gianluigi Buffon vorbei ins Netz. Für Juve war es erst das dritte Gegentor dieses Wettbewerbs. Hyypiä durfte überhaupt nur in der Startelf auflaufen, weil Neuzugang Mauricio Pellegrino für den Europapokal nicht spielberechtigt ist.

Spiel auf ein Tor

[6] Schon bald war klar, dass es nicht der Abend von Juve werden sollte. Die Gastgeber kauften den erstaunlich passiven Italienern mit ihrem bedingungslosen Einsatz schnell den Schneid ab, selbst Techniker wie García taten sich mit Grätschen aus dem Fußballlehrbuch hervor. Trainer Rafael Benítez konnte sich beruhigt zurücklehnen und den Auftritt seiner Mannschaft genießen.

Tor des Monats

[7] García zeigte in den ersten 45 Minuten eine überragende Partie und war nicht umsonst nach 25 Minuten der Schütze des 2:0. Kurz nachdem er Baroš um ein Haar den Ball maßgerecht aufgelegt hätte, zog er aus gut 25 Metern volley ab und konnte mit ansehen, wie sein Ball über dem etwas weit vor seinem Tor stehenden Buffon unter der Latte einschlug. Juventus antwortete postwendend, doch ein 16-Meter-Schuss von Zlatan Ibrahimovic traf nur den Pfosten des Liverpool-Tores.

Carson brilliert

[8] Juventus-Kapitän Alessandro Del Piero hatte dann nach 30 Minuten die große Gelegenheit zum Anschlusstreffer, doch nach schöner Vorarbeit von Pavel Nedved, der erstmals nach sechswöchiger Abwesenheit wieder auflaufen konnte, scheiterte er am 19-jährigen Scott Carson, der für den angeschlagenen Stammtorhüter Jerzy Dudek sein Champions League-Debüt geben durfte.

Capello wechselt

[9] Doch Juventus wurde nun immer stärker und versuchte noch vor der Pause, das so wichtige Auswärtstor zu erzielen. Ein Treffer von Del Piero wurde jedoch vom Schiedsrichter nicht anerkannt, da er den Italiener im Abseits gesehen haben wollte. Juventus-Trainer Fabio Capello nahm dann in der Pause den schwachen Manuele Blasi aus dem Team und brachte dafür den routinierteren Gianluca Pessotto, und das sollte sich auszahlen.

Carson patzt

[10] Juves Offensivbemühungen wurden dann in der 63. Minute belohnt, als Cannavaro nach Flanke von Gianluca Zambrotta einen harmlosen Kopfballaufsetzer produzierte, der Carson aber über die Handschuhe ins Netz hüpfte. Camoranesi hatte dann noch die Chance zum Ausgleich, doch sein Fernschuss zischte knapp am Kasten der Gastgeber vorbei.

Ohne Zug nach vorn

[11] Liverpool-Trainer Rafael Benítez versuchte es dann mit ausgeruhten Spielern, als er Antonio Núñez und Vladimir Smicer für Baroš und Le Tallec brachte. Juve wiederum machte hinten dicht und wechselte in den letzten Minuten Verteidiger Paolo Montero für den verletzten Zebina ein, um die knappe Niederlage über die Zeit zu retten. Aber da war längst keine der Mannschaften mehr willens oder in der Lage, noch einmal gefährlich vor des Gegners Tor aufzutauchen.

John Arne Riise umarmt Sami Hyypiä, das das 1:0 für Liverpool erzielt hatte