Makaay rettet Bayern vor Fehlstart
Mittwoch, 15. September 2004
Von Andreas Alf
[1] Dank Torjäger Roy Makaay ist der Auftakt in der UEFA Champions League für den FC Bayern München geglückt. Der Niederländer verwandelte einen an Zé Roberto verursachten Foulelfmeter in der 64. Spielminute zum 1:0-Erfolg bei Maccabi Tel-Aviv FC. Der dreifache Punktgewinn des ehemaligen Titelträgers war jedoch mehr als schmeichelhaft, präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Felix Magath gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Israelis doch völlig ideenlos.
Offensive Bayern
[2] Erstmals in der Klubgeschichte traf der einmal mehr mit großen Ambitionen auf die europäische Königsklasse blickende deutsche Rekordmeister auf einen israelischen Kontrahenten. Mit Keilstürmer Roy Makaay, Rechtsaußen Sebastian Deisler und Linksaußen Zé Roberto als Sturm-Trio gingen die Münchener gegen das für sie unbeschriebene Blatt aus Tel-Aviv offensiv ausgerichtet in die Partie.
Grünes Licht für Addo
[3] Die Platzherren hatten vor dem Anpfiff einen ersten Grund zum Durchatmen Der zuletzt an einer Verletzung am Sprunggelenk laborierende ghanaische Torjäger Ishmael Addo gab Grünes Licht für seinen Einsatz. Trainer Nir Klinger („Dieses Spiel ist der Höhepunkt meiner Karriere“) setzte mit einem 4-5-1-Verbund auf eine verstärkte Defensive.
Tel-Aviv setzte erstes Zeichen
[4] Die rund 20.000 Zuschauer im Nationalstadion Ramat Gan sahen eine von vorsichtigem Abtasten geprägte Anfangsphase. Während die Bayern das Spieltempo ohne großes Risiko von der ersten Sekunde an hoch zu halten versuchten, gelang es Maccabi, mit enormer Zweikampfstärke beständig dagegen zu halten. Erst nach 23 Minuten kam überhaupt erstmals Torgefahr auf, doch Tamir Cohen ließ das Leder per Kopf aus sieben Metern nach einer Ecke am kurzen Außenpfosten vorbeistreichen.
Ganz schwache erste Halbzeit
[5] Von den enthusiastischen Heim-Fans nach vorne gepeitscht entwickelte Tel-Aviv fortan mehr Sicherheit im Spielaufbau. Die Magath-Truppe agierte dagegen derart statisch, dass die individuelle Klasse eines Ballack, Zé Roberto oder Deisler nicht auch nur in Ansätzen zum Tragen kam. Mit lediglich einem einzigen Torschuss verabschiedeten sich die favorisierten Gäste von einer auf niedrigem Niveau gehaltenen ersten Hälfte Der Brasilianer Zé Roberto drosch den Ball zwei Minuten vor der Pause aus 25 Metern in die Arme von Maccabi-Schlussmann Liran Strauber.
Hargreaves sorgte für Druck
[6] Magath musste reagieren. Jung-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger kam für den äußerst unglücklich spielenden Deisler, um das Spiel Eins-gegen-Eins zu forcieren. Plötzlich geriet die israelische Hintermannschaft immer mehr ins Straucheln. Vor allem der nun auf die rechte Seite gerückte Owen Hargreaves sorgte mit guten Einzelaktionen für Belebung. Und spätestens, als Schweinsteiger in der 60. Minute einen Direktschuss aus 18 Metern knapp neben das Gehäuse setzte, schien der Münchener Angriffsmotor auf Touren zu kommen.
Führung durch Makaay
[7] Nur zu logisch folgte vier Minuten später die Führung der Bayern Zé Roberto suchte endlich einmal den Zweikampf, drang in den gegnerischen Strafraum ein und wurde von John Pantsil brutal von den Beinen geholt – Roy Makaay verwandelte den anschließenden Strafstoß gewohnt sicher.
Platzherren konnten nicht mehr zulegen
[8] Wer nun glaubte, Maccabi würde noch einmal in die Offensive gehen, hatte sich getäuscht. Dem hohen kämpferischen Einsatz der ersten 45 Minuten musste Tel-Aviv nun Tribut zollen, spielerisch konnte auch Regisseur Bruno Reis nicht mehr zulegen. Zudem konnte sich das Star-Ensemble von der Isar auf Kapitän Oliver Kahn verlassen. Der Schlussmann reagierte in der 81. Minute bei einem 17-Meter-Kracher von Erez Mesika blitzschnell, lenkte den Ball über das Tor und rettete den Münchenern damit einen alles andere als verdienten Sieg.